Osteopathie- was ist das eigentlich?
Dr. Andrew Still begründete im 19. Jahrhundert in den USA die
Osteopathie. Seine Schüler trugen diese Therapieform nach Europa und entwickelten sie dort weiter.
Grundsätzlich unterscheidet die Osteopathie drei Systeme im Körper, die
allerdings alle miteinander in Verbindung stehen.
1. das parietale System:
Der gesamte Bewegungsapparat wird unter dem parietalen System
zusammengefasst.
Bei der parietalen Osteopathie werden die Gelenke, Muskeln, Sehnen,
Bänder und Faszien auf Bewegungseinschränkungen untersucht und behandelt. Die parietale Osteopathie sucht nach Störungen in den einzelnen Strukturen des Bewegungsapparates sowie in ihrem
Zusammenspiel und versucht, diese manuell durch unterschiedlichste, sanfte Techniken aufzulösen.
3. das caniosacrale System
das craniosacrale System umfasst den Schädel, das Kreuzbein, sowie alle
Strukturen, die beides miteinander verbinden. Der Schädel bewegt sich tatsächlich in seinem ganz eigenen Rhythmus und überträgt diesen über das Rückenmark bis hin zum Kreuzbein. Die Produktion
des Gehirnliquors ist ursächlich für den pulsierenden Rhythmus des Schädels. Ein normaler Zyklus liegt bei 6-12 Zyklen pro Minute. Kommt es zu Dysfunktionen im Bereich der Schädelknochen, ist der
Rhythmus nicht mehr gleichmäßig, was wiederum zu Einschränkungen führen kann, wie Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche, Spannungsgefühle, Unruhe oder schlechte Impulskontrolle.
Das Ziel ist es daher den craniosacralen Motor durch sanfte
Schädeltechniken, die sich positiv auf das intrakranielle Membransystem und die Schädelknochen auswirken, in den richtigen Zyklus zu führen.
Zum viszeralen System zählen die inneren Organe des Körpers. Die Organe stehen über Bindegewebe, sowie Bänder miteinander in Verbindung. Die meisten Organe sind vom Bauchfell umhüllt. Jedes Organ hat zwei Bewegungsmöglichkeiten: die Eigenbewegung, sowie die Bewegung als Antwort auf körperliche Aktivität. Kommt es hier zu Fehlspannungen, kann dies wiederum zu Bewegungseinschränkungen im Bewegungsapparat führen.
Beispiel: Ein intakter Rüde kann aufgrund einer Prostatavergrößerung Probleme mit dem Iliosacralgelenk/Kreuzbein entwickeln. Hier ist also nicht der Bewegungsapparat ursächlich für das Problem, sondern die Irritation des Organs.
Der Osteopath betrachtet seinen Patienten ganzheitlich, da die
grundsätzliche Annahme ist, dass alles im Körper miteinander in Verbindung steht und das eine System das andere System beeinflusst. Diesen Ansatz macht sich der Therapeut zu nutze und behandelt
nicht nur das Symptom, sondern möglichst die Ursache für das aufgetretene Problem. Hierfür möchte ich abschließend noch ein Beispiel geben:
Möglicherweise zeigt ein Hund Knieschmerzen, jedoch weist kein
bildgebendes Verfahren auf eine Problematik hin. Tatsächlich kann sich eine Problematik der Nieren im Knie durch die nervale Verschaltung widerspiegeln und zu Knieschmerzen führen. Ursächlich ist
hier also nicht der Bewegungsapparat, sondern ein Organ.
Ganz schön spannend, oder?